…..können Sie sich noch daran erinnern?

Werden wir uns künftig an 2020 irgendwann erinnern und sagen…“wann hat das denn angefangen..“? Wann war der letzte Tag, wo wir noch nicht über die ausgehende Gefahr von Corona gesprochen haben, sondern noch ganz normale Alltagsthemen und kleine Problemchen hatten….

Wie Tim Bendtzko in seinem Song singt…ich muss noch schnell die Welt retten…10.000 Mails checken….Ja, alles schien wichtig. Das nächste Meeting planen, die Urlaubspläne schmieden, die neue Frühjahrskollektionen anschauen, Besuche bei Freunden planen…und allerhand Pläne im Kopf herumwirbeln….

Der Tag war getaktet mit Aktivitäten, Telefonaten und Mails. Am besten alles auf einmal, denn Zeit war ja Mangelware. Wir hatten es alle so eilig. Ich auch. Sogar der Slogan auf meinem Prospekt lautete: Mehr Erfolg im Business. Das Credo unserer Zeit war „noch mehr“….am besten von allem. Frei nach dem Motto, genug ist nie genug.

Anhalten geht ja nicht. Nicht in einer Zeit, in der wir alle gelebt haben. Dabei sind viele von uns zwischendrin immer mal wieder gestürzt. Aber schnell wieder aufgestanden. Denn nichts schien schlimmer als der Stillstand. Wobei immer mehr Menschen den Wert von Achtsamkeit auch schon vor Corona erkannt haben.

Und jetzt die Zäsur. Corona. Stillstand. Kontaktverbot in Deutschland. Die Uhren stehen still. Firmen schließen, viele arbeiten im Home Office. Interessant, denn jahrelang sperrten sich viele Unternehmen vehement gegen Home Office. Wollten die Sinnhaftigkeit nicht einsehen, hätte ja sein können, dass man als Mitarbeiter dort nicht genügend arbeitet. Jetzt ist Home Office für viele Unternehmen sogar die Rettung.

Wie die Einstellungen sich doch innerhalb schneller Sequenzen verändern kann.

Ebenso die Konsumorientierung der Menschen. Hätten Sie jetzt Lust, sich ein neues Auto zu bestellen? Oder machen Sie sich Gedanken über ein neues, schickes Outfit? Wer braucht gerade eine schicke Luxushandtasche? Alles unwichtig. Das einzig wichtige gerade ist, dass die Menschen gesund bleiben, die wertvollste Währung ist die Familie und die Freunde, die Kontakte.

Das ist das, was uns trägt. Ein liebevoller Anruf, eine helfende Hand, ein Ohr, das zuhören kann. Wir gehen wieder mehr in den Dialog. Fragen, wie es dem anderen geht.

Wie wäre es mal mit einem schönen Brief an gute Freunde? Mal danke sagen für die langjährige Freundschaft, für die Verbundenheit.

Wir haben gerade mehr Zeit. Diese Zeit sollten wir nutzen.

Zeit, uns mit Themen zu beschäftigen, die wir jahrelang nicht angeschaut haben.

Wenn wir erkennen, dass das Leben endlich ist, dann stellen wir uns die richtigen Fragen. Ist das Leben, das ich führe, ein Leben, das mir wirklich entspricht?

Wenn 10 Kugeln für optimal stehen, wieviel Kugeln habe ich in meiner Hand? Steht mein Leben für 5 Kugeln, sollte ich vielleicht was ändern. Habe ich 7-8 Kugeln, ist das ok. Manchmal hat man dann 9 Kugeln, das ist schon klasse. Immer glücklich ist keiner. Aber zufrieden sollte man schon sein.

Manche jedoch leben seit Jahrzehnten nur mit 4 Kugeln und wundern sich, dass sie irgendwann zusammenbrechen, einen Burn Out bekommen und das Leben als nicht lebenswert ansehen. Das schlimme ist, Unzufriedenheit ist ansteckend. Denn sie überträgt sich auf das Familienleben, die eigenen Kinder und natürlich auch auf die Arbeit.

Wo sind die Träume geblieben, die Sie in Ihrer Jugend hatten? Konnten Sie einige davon realisieren?
Wäre das kleine Kind, das Sie einmal waren, stolz auf den Erwachsenen, der Sie heute sind? Fragen Sie hier nicht nach Ihren materiellen Erfolgen, sondern fragen Sie nach dem, was Sie in Ihrem Leben anderen gegeben haben. Fragen Sie, ob Sie zu sich und Ihren Werten gestanden haben. Waren Sie mutig genug, Sie selbst zu sein und zu Ihrer Meinung zu stehen? Sind Sie der Mensch geworden, der Sie immer sein wollten?

Wenn Ja, dann herzlichen Glückwunsch, dann haben Sie alles richtig gemacht.

Wenn nicht, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für einen Change.

Mehr hin zu dem, was Sie persönlich ausmacht. Fragen Sie sich, was der Sinn Ihres Lebens ist oder sein sollte und bewegen Sie sich genau dort hin. Starten Sie jetzt, bevor wieder ein NIE daraus wird.

Übrigens, mein ganz persönlicher letzter, normaler Tag vor Corona war der 05.03.2020…..Ich weiß noch, dass ich mich aufregte, weil ein Termin eine Woche zuvor schief gelaufen war und das beschäftige mich einige Tage. Und plötzlich – gefühlt von heute auf morgen – war alles irgendwie anders. Wann war Ihr letzter normaler Tag? Notieren Sie sich Ihren normalen Tag vor Corona, Sie werden wohl eines Tages Ihren Enkelkindern noch davon erzählen….