….ein Auslaufmodell?!

Ich meine JA. Zumindest für die, die es verstanden haben. Den Hintergrund einer Krise, eines Stillstandes, eines kollektiven „Zwangs“ zum Innehalten.

Aber es gibt sicherlich auch jene, die sagen: Jetzt erst recht. Und nochmals Gas geben, durchhalten und weiter auf Ziel fahren. Aber auch diese werden sich in den nächsten Jahren bis 2023 daran gewöhnen müssen, dass nicht ihr Wille, sondern etwas anderes in ihrem Leben die Oberhand hat.
Unter der astrologischen Konstellation von Saturn und Pluto ist Wandel angesagt. Was interessiert Sie die Astrologie, Sie machen trotzdem Ihr Ding? Natürlich dürfen und können Sie das, Ihre Erfahrungen dürfen Sie schon selbst machen. Allerdings, das verspreche ich Ihnen, es wird sehr, sehr mühselig werden. Und ob Sie am Ende mit dem Ergebnis zufrieden sein werden, das müssen Sie dann entscheiden.

Besser und sinnvoller wäre es, mit dem Zeitrhythmus zu gehen. Zu akzeptieren, dass es ist wie es ist.
Aber wer bisher unter dem Motto lebte: „Genug ist nie genug“, der wird sich auch jetzt mit Loslassen nicht gerade leicht tun.

1996 erschien das Buch „When is enough, enough? What you can do if you never feel satisfied? von Laurie Ashner & Mitch Meyerson. Heute, 24 Jahre später, hat dieses Buch immer noch seine Gültigkeit. Vielleicht sogar noch mehr als damals.

Warum macht uns das Erreichte nicht langfristig glücklich? Warum muss es immer noch mehr sein? Mit 20 wünschen wir uns eine Familie, ein Haus, große Reisen, beruflichen Erfolg etc. Mit 50 erkennen wir dann, dass wir alles erreicht haben und trotzdem fühlen sich die meisten von uns nicht erfüllt. Was bitteschön fehlt denn noch zum großen Glück, zu den Träumen, die wir einst hatten?

Wir spüren, dass wir das letzte Lebensdrittel anders füllen müssen, um glücklich zu werden. Dasselbe vom bisherigen reicht uns nicht mehr. Auslöser dazu sind meist Krankheiten, Trennungen oder auch die Beendigung von bisherigen Arbeitsverhältnissen oder eben, wie wir es jetzt erleben, ein shutdown aufgrund von einem Virus namens Covid 19. Wir spüren plötzlich, dass sich etwas verändert, dass die Suche nach weiterem Erfolg nicht das ist, was wir gerade benötigen.

Es wird Zeit, eine neue Reise anzutreten. Vom Außen nach Innen. Dort liegt der wahre Reichtum. Aber so einfach wird er sich uns nicht offenbaren, wir werden schon genau hinschauen müssen. Viele haben auch Angst, was sie da denn erwarten wird.

Und gerade JETZT ist doch die richtige Zeit dafür. Wo es im Außen ruhiger wird, Reisen gerade nicht möglich sind. Das ist der Augenblick, innezuhalten, in sich hineinzuspüren, ob das, was ich bisher gemacht habe, das richtige für mich ganz persönlich war.

Wenn ja, dann ist gut. Dann machen Sie weiter wie bisher.

Wenn aber etwas in Ihnen hochkommt, das gehört und gesehen werden will, dann schauen Sie genau hin. Was ist es? Was spüren Sie gerade im Moment?

Sind Sie

 
Irritiert Besorgt Depressiv
Energisch Überwältigt Teilnahmslos
Dankbar Spontan Verlegen
Neidisch Unzulänglich Gleichgültig
Selbstsicher Unschlüssig Schwach
Reizbar Verärgert Frustriert
Verwundbar Traurig Schuldig
Ängstlich Ausgelassen Lebendig
Froh Glücklich Zufrieden

Denken Sie daran, Gefühle nimmt man im Körper wahr, nicht im Kopf. Der Verstand hat hier keine Autorität. Endlich ist es mal erlaubt, den Kopf auszuschalten. Er hat still zu sein, um Ihnen nicht das Falsche zuzuflüstern.

Pause. Reset Taste drücken. Entspannen.

Entspannen? Wie bitteschön entspannen, wenn ich möglicherweise meinen Job verliere, meinen Umsatz nicht mehr reinholen kann, wie soll ich da um Himmels willen entspannen?

Ja, da bin ich komplett bei Ihnen. Doch andererseits, was bringt Ihnen eine sinnlose Aktivität, außer dass diese Ihr Gewissen beruhigt? Nichts. Früher gab es den weisen Spruch: „Nur in der Ruhe liegt die Kraft“. Wieviel Wahrheit darin liegt, musste ich auch erst in ganz vielen Jahren mühsam lernen. Denn ich war die personifizierte „Höher, Schneller, Weiter“-Protagonistin.

Ganz besonders schwer, in dieser Zeit die Ruhe zu bewahren und die Zeit wirklich sinnvoll zu nutzen, haben es folgende Enneagramm-Typen:

Die EINS, der Perfektionist.
Er will weiterhin die Kontrolle behalten und gibt Gas. Er schaut, was kann er tun, um die belastende Situation am besten zu umgehen. Er übernimmt weiterhin Verantwortung und tut seine Pflicht. Dazu gehört für ihn auch das Einhalten der Regeln.

Ebenso die DREI, der Dynamiker und Macher, der überhaupt nicht einsehen kann, dass seine Erfolgssträhne momentan nicht weitergehen soll. Er glaubt aber weiterhin an seinen Erfolg und
denkt, dass er die Zeit aufholen kann. Er hat schon weitere Pläne im Kopf.

Der Enneatyp SECHS, der Loyale, wird furchtbar ängstlich. Er fragt sich, ob er sein Haus behält, wie er die Kosten bestreiten soll. Er geht in die Unruhe, verliert seine Souveränität. Er ist der, der die Gesichtsmasken freiwillig trägt – nicht, weil er sich anpasst (wie die Neun), sondern weil er Angst vor Ansteckung hat.

Der Enneatyp SIEBEN, der Genießer, hat große Probleme, seinen Optimismus zu behalten, weiterhin signalisiert er Lebensfreude, aber es ist gespielt. Die Fassade bröckelt, er zieht sich zurück.
Alle laufen mit Masken und Handschuhen herum, das zieht ihn herunter. Er bleibt zuhause, bis alles vorbei ist und feiert dann aber ordentlich nach.

Der Enneatyp ACHT, der Boss, ist genervt von den vielen Vorschriften. Wann geht es endlich normal weiter? Er hat keine Lust, sich an die Regeln zu halten und meckert lautstark.

Am besten umgehen mit dem ganzen Stress kann der Enneatyp NEUN, der Harmonische. Das ist seine Zeit. Er regt sich nicht auf und bleibt, wie er ist, einfach gelassen. Ihn kann ohnehin nichts aus der Ruhe bringen. Verlustangst kennt er nicht. Und er passt sich dem mainstream an. Bloß nicht negativ auffallen und Ärger machen.

So kommt eben jeder auf seine Art und Weise durch die momentane Zeit. Für die einen ist es eine Krise, für die anderen eine Chance. Das Gute daran ist, wir können uns entscheiden. Für das eine oder für das andere. Oder fühlen Sie sich als Opfer Ihrer Konditionierung und tendieren daher zu der einen oder anderen Variante?

Wenn ja, dann ist es umso sinnvoller, wirklich in sich hineinzuschauen, ob es auch möglich ist, sich anders zu entscheiden und sich zu freuen, dass man nicht seiner Konditionierung erliegt und einmal ganz anders handelt als man es normalerweise tut.

Und schon hat der ganze Stillstand etwas erreicht. Musterunterbrechung nennt man das. Etwas anders machen, als man es jahrzehntelang gemacht hat. Und das hat einen Hauch von etwas Neuem. Seien Sie mutig, verändern Sie etwas und beobachten Sie, was es mit Ihnen macht.

 

Sometimes I wish I could be someone else.
Then I realize the only thing I haven`t tried is being myself.

(Anne Wilson Schaef)