Wer oder was ist überhaupt mein wahres Selbst?

Viele Menschen wollen sich – zu Recht – nicht in Schubladen stecken lassen. Astrologisch gesehen sind Sie Fisch Aszendent Steinbock; im Human Design ein Initiator und im Enneagramm haben Sie die Typologie 4. Was sagt das über SIE aus?

Zumindest, dass Sie nicht eine, sondern mindestens 100 Schubladen haben, die es zu entdecken gilt. Ja, Sie sehen es richtig, es gibt nur EINE Person mit Ihrer DNA und Persönlichkeitsstruktur. Es gibt keine Kopie von Ihnen und deshalb sollten Sie – im besten Fall – auch als Original leben.

Für mich ist die Arbeit mit verschiedenen Systemen kein Widerspruch, sondern eine wunderbare Ergänzung. Die psychologische Astrologie gibt ein Profil, das Human Design zeigt die energetische Wirkung auf mich und mein Umfeld und das Enneagramm sagt mir, wie tickt der andere und vor allem, wie ticke ich. Alles in Summe ergibt ein rundes Bild meines ur-eigenen Fingerabdrucks in dieser Welt.

Immer wieder erlebe ich die Faszination, wie die einzelnen und doch in sich völlig unterschiedlichen Werkzeuge in der Summe ein Gesamtbild ergeben. So wie es im Orchester verschiedene Instrumente und Musiker braucht, um eine wunderbare Melodie zu erzeugen, so benötigt die Verschiedenartigkeit der Individuen mehrere Sichtweisen, um ein Gesamtbild eines Menschen zu erfassen.

In dem Buch von Janusz Jurczys „Astrologie und Enneagramm – eine Synthese“ wird das Zusammenwirken von beiden Bereichen sehr schön beschrieben. Ging ich zu meiner Anfangszeit mit dem Enneagramm davon aus, dass die die Persönlichkeitsstrukturen sich in den ersten 3-6 Jahren herausbilden, ist es zwischenzeitlich so, dass ich überzeugt bin, dass die Strukturen schon bei der Geburt angelegt sind.

Die Verhaltensstrukturen der einzelnen Enneatypen werden somit nicht in der Kindheit entwickelt durch Konditionierungen, sondern sie sind in uns schon angelegt.

Mit dem Enneagramm lernen Sie, auf neun Weisen die Welt zu verstehen. Aus dem Blickwinkel der 9 Persönlichkeitstypen erkennt man, dass Recht haben relativ ist. Denn jeder hat – aus seinem Blickwinkel und in seiner Welt – recht. Das Enneagramm zeigt uns auf, dass es nicht nur eine Sicht auf die Welt gibt. Wenn wir erkennen, dass bei der Bewältigung derselben Aufgabe aufgrund unterschiedlicher Motivationen jeder eine andere Strategie entwickelt, dann werden Toleranz und Respekt füreinander möglich.

Wussten Sie, dass man sogar Länder kann man in Enneagramm Typologien einordnen kann?

Die psychologische Astrologie kennt fast jeder. Überrascht hat mich, dass in den USA gerade die jungen Menschen immer mehr verstärkt Interesse an Astrologie zeigen. In Zeiten, die immer unsicherer werden, suchen Menschen Fixpunkte. Natürlich sind Menschen neugierig und wollen gerne wissen, was kommt denn die nächsten Jahre auf mich zu an spannenden Transiten. Tatsächlich sollte man damit auch spielerisch umgehen und nicht ein Tool zum Herren über seine Entscheidungen machen. Aber informiert zu sein ist immer gut.

Das Human Design System fasziniert mich immer wieder durch seine energetische Wirkung auf uns durch andere und umgekehrt. Sicherlich durften auch Sie schon die Erfahrung machen, dass Sie sich im Kreise mancher Menschen besonders wohl und aufgehoben fühlen und bei anderen spüren Sie einfach, dass Sie nicht in Ihre Kraft kommen. Dann wirken die Zentren des Human Design.

Oder aber Sie treffen im Beisein eines anderen Menschen eine Entscheidung und sagen JA zu etwas, wo Sie sich zuhause fragen, was um Himmels Willen Sie denn geritten hat, hier ein Commitment abzugeben. Dann hat ein offenes Zentrum in Ihrem Design reagiert auf ein definiertes Zentrum des anderen. Sie haben somit nicht Ihre, sondern die Entscheidung eines anderen getroffen.

Das heißt keineswegs, dass Sie nicht durchsetzungsfähig sind, sondern dass Sie – möglicherweise – ein offenes emotionales Zentrum in Ihrem Chart haben und daher von Außen in diesem Punkt immer wieder beeinflussbar sind, wenn Ihnen jemand begegnet, der hier ein definiertes Zentrum hat.

Wichtig bei meiner Arbeit mit den unterschiedlichen Methoden ist mir vor allem, dass es kein gut oder schlecht gibt, keine Wertunterschiede noch Hierarchien gibt.

Es geht mir darum, die Unterschiedlichkeit der Menschen anzuerkennen, sie urteilsfrei zu akzeptieren und dass es bestenfalls gelingt, dass jeder sich besser in den anderen hineinfühlen kann und wir endlich aufhören können, Äpfel von einem Birnenbaum zu erwarten.

Wenn wir den Mut haben, die eigene Persönlichkeit zu erforschen und somit auch das Grundmuster unseres bisherigen Lebens, begreifen wir eines…Du bist ok und ich bin ok. Mit allem, was wir sind und uns ausmacht.