Freiheit. Was bedeutet Freiheit für Sie in Ihrer Welt? Für den einen bedeutet Freiheit genug Geld zu haben, für den anderen bedeutet Freiheit über genügend Freizeit zu verfügen. Freiheit hat zumindest etwas mit Selbstbestimmung zu tun. Ich bestimme, wie frei ich mich fühle. Zumindest in Ihren Gedanken sollten Sie frei sein.

Freiheit entsteht im inneren. Sie können nach Außen frei erscheinen, sich aber innerlich gefangen fühlen. Umgekehrt, Sie sind im Außen gefangen und fühlen sich innerlich frei. Welches die bessere Variante ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Freiheit hat für mich mit Mut zu tun. Ängstliche Menschen setzen eher auf Sicherheit, denn auf Freiheit. Freiheit kann ja auch Angst machen. Ich muss Verantwortung übernehmen.

Mit dem erreichen der Volljährigkeit empfinden wir das erste Mal ein Gefühl von Freiheit. Endlich volljährig. Ich erinnere mich, dass ich mich schon mit 15 Jahren sehnlichst auf den 18ten Geburtstag gefreut habe. Die Ketten sprengen der elterlichen Erziehung. Endlich Flügel bekommen und raus in die weite Welt, so die Vorstellung.

Leider machte ich die Rechnung ohne meine Eltern. Denn in meiner Generation hieß es noch: „Solange du deine Füße unter meinem Tisch hast, wird gemacht, was wir sagen“. Tja, da haben wir es ja wieder…Freiheit benötigt Geld….das wird einem schon in ganz jungen Jahren bewusst.

Dann wird das halt verschoben auf später….irgendwann sind wir doch frei, oder?

Es vergeht Jahr um Jahr und ein neues Hamsterrad fängt an. Unsere Karriere. Endlich, wir wollen es schaffen, erfolgreich sein. Doch wo ist die Freiheit? Jeder, der eine 60 Stunden Woche hat, wird wissen, wovon ich rede. Erfolg ist das Gegenteil von Freiheit. Er bindet uns an die Materie, d.h. den Job. Wir werden gelobt, weil wir so viel arbeiten und wir können uns auch einiges leisten. Im Urlaub, ja, da sind wir frei. Wirklich frei für 2 Wochen. Oder eher doch nicht? Na, die paar Telefonate aus dem Büro, die müssen wirklich sein. Wir fühlen uns unentbehrlich. Ein gutes Gefühl. Erzeugt eine gewisse Wichtigkeit in uns.

Wann ist sie denn da, die Freiheit? Was ist mit unseren Träumen? Ein Sabbatical könnte uns vielleicht retten. Ein Jahr aussteigen, mit dem Camper um die Welt. Ja, schön wäre es. Aber was ist mit dem Job? Kann ich wieder einsteigen, an dem Platz, an dem ich ausgestiegen bin? Und mir fällt ein, die Rate für unser Haus? Was machen wir mit den Kindern, die sind noch schulpflichtig. Ich entscheide, wir verschieben das auf die Rente. Ja, da machen wir das. Es wird wunderbar. Mit 67 geht es los. Und wieder fiebere ich auf einen Geburtstag hin, wie damals mit 15. Nur dieses Mal scheint alles noch weiter entfernt als damals.

Also Freiheit hat doch etwas mit Mut zu tun. Und doch wieder auch mit Geld. Wer hat den Mut, mit Mitte 40 einfach auszusteigen, die Flügel auszubreiten und zu fliegen.

Es muss ja nicht gleich die Weltreise für ein Jahr sein, es kann ja auch ein Traum sein, der anderweitig mit Freiheit zu tun hat.

Freiheit kann auch sein, einfach mal nichts zu tun. Ohne ein schlechtes Gewissen und die innere Stimme, man könne faul sein.

In unserer Generation wurde man ja bei Bewerbungsgesprächen immer gefragt, wenn eine Lücke im Lebenslauf aufgetaucht ist, was haben Sie denn zu dieser Zeit gemacht? Gefaulenzt, wäre doch sehr unambitioniert rübergekommen. Äh, ein Seminar…das musste es schon sein.

Die jüngeren Generationen lachen bei solchen Fragen. Freiheit und Auszeit gehört zum Thema Selbstentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung. Ich bin doch kein Sklave der Arbeit, ich suche was kreatives. Da kann ich nicht jeden Job annehmen, der mir angeboten wird. Fühlen diese jungen Menschen sich freier als wir? Zumindest haben sie meist eines. Im Hintergrund ein Elternhaus, das ihnen Freiheiten genehmigt und lässt und sie sind weniger auf Sicherheit aus als wir es waren.

Angst verhindert Freiheit. Mut fördert Freiheit.

Werden denn Menschen mutiger, wenn sie älter werden? Nein, sie werden eher ängstlicher, denn das Sabbatical mit 50+ könnte Sie auf schnellem Weg in die Arbeitslosigkeit führen, nicht nur für kurze Zeit, sondern möglicherweise für immer. Selbst wenn Sie nicht unbedingt zur Fraktion der Sicherheitsorientierten gehören, werden Sie darüber doch nachdenken. Es sei denn, Sie haben einige andere finanzielle Ressourcen. Oder aber Sie sind noch jung und wissen, Sie finden immer wieder einen Job. So wie es aussieht, braucht es doch gewisse Voraussetzungen, um sich frei zu wühlen. Aber auch da ist es wieder typbedingt. Es ist ähnlich wie beim Reichtum. Ich kann mich reich fühlen, aber monetär klamm sein. Ich kann aber auch finanziell wohlhabend sein und mich innerlich sehr arm fühlen. Fülle hat nichts mit Geld zu tun. Ergo, sollte auch Freiheit nichts mit Geld zu tun haben.

Eigentlich!

Also, wann bitte fühlen wir uns denn nun richtig frei? Wann können wir die Flügel setzen und abheben – hinein in ein freies, zufriedenes und selbstbestimmtes Leben? Hin zu unseren – bisher – ungelebten Träumen. So klein oder groß sie auch sein mögen.

Die Antwort: Jederzeit!

Also, sprengen Sie die Ketten, die Sie festhalten aus Kindheit, Konditionierung und Angst und fliegen Sie. Und wenn es vorerst – nur – gedanklich ist, so ist das ein erster Weg. Und jeder Weg fängt mit einem ersten Schritt an. Trauen Sie sich!